Die „Click Through Rate“ oder zu Deutsch „Klickrate“ beschreibt, wie viel Prozent der Google-Nutzer, die einen bestimmten Begriff ins Suchfeld eingegeben haben, auf ein konkretes Suchergebnis klicken. Dieser Artikel soll sich mit dieser Kennziffer befassen, um sie besser verstehen zu können und um zu erkennen, was sich an ihr heutzutage geändert hat.
Was ist so interessant an der Google CTR?
Vereinfacht gesagt hat SEO (Suchmaschinenoptimierung) den Sinn und Zweck, möglichst viele Suchmaschinennutzer dazu zu bringen, eine bestimmte Webseite zu besuchen. Betrachtet man die CTR, so erkennt man den Erfolg dieser Arbeit. Jeder, der sich mit diesem Thema einmal auseinandergesetzt hat weiß, dass allein die erste Ergebnisseite einer Suchanfrage für den Suchenden relevant ist.
Kaum jemand scrollt und klickt auf die folgenden Seiten. Doch was weniger bekannt ist – wie gravierend die Unterschiede der Klickrate unter den ersten 10 organischen Treffer sein kann.
Außerdem sehr interessant: Fast allen Studien zur Klickrate liegt das Verhalten von Nutzern der Desktopversion zu Grunde. Jedoch ist die Suche über Smartphones mittlerweile die viel häufiger genutzte Variante der Google-Nutzer.
Zusammengefasst – warum das bisherige Wissen zu der Google CTR überholt ist:
- Immer mehr unterschiedliche Elemente in den SERPs
- Die Vielfalt der Integrationen innerhalb einer Google-Suche ändert sich zurzeit rasend schnell
- Der Anteil mobiler Suchen nimmt stetig zu
- Immer kürzere Verweildauer und geringere Bereitwilligkeit zum Scrollen
Das erste organische Ergebnis wird in 28,5% der Suchen angeklickt
Eine Analyse von Daten, die ausschließlich aus mobilen Suchen hervor gingen, zeigt für die erste Ergebnisseite der Google-Suchen, dass mit durchschnittlich 28,5% die meisten Nutzer auf den ersten organischen Treffer klicken. Die zweite Position besuchen noch 15,7% und für weitere Ergebnisse fällt der Anteil rasant ab. Prozentual gesehen verbessert sich die Klickrate bei einem Rankingsprung von dem zweiten auf den ersten Platz am signifikantesten (Verbesserung um 12,8%).
Betrachtet man Seite 2 der SERPs, so kann man nur noch eine Klickrate deutlich unter einem Prozent feststellen. Daraus lässt sich schließen, dass Ergebnisse die auf der zweiten Seite ranken für Nutzer praktisch nicht vorhanden sind.
Das Layout der SERPs haben großen Einfluss auf die CTR
Die oben genannten Analyseergebnisse spiegeln jedoch nur Durchschnittswerte aller Suchen wider. In der Realität sind Klickraten stark von der Branche und dem Umfeld der Keywords abhängig. Deshalb ist eine Betrachtung der CTR unter Berücksichtigung unterschiedlicher SERP-Layouts sehr interessant. Hierunter versteht man die angezeigten Inhalte auf den Google-Ergebnisseiten.
Längst werden nicht mehr allein organische Treffer aufgelistet. Unterschiedlichste Boxen und Integrationen sollen dem Suchenden einen Mehrwert bieten und das Layout anreichern.
Je präziser die Suche, also die Suchbegriffe aus mindestens drei oder mehr Wörtern bestehen (Longtail), desto größer wird der Anteil von rein organischen Treffern auf der ersten Ergebnisseite. So genannte Shortheads hingegen, also einzelne Keywords mit hohem Suchvolumen, bringen viele verschiedene Inhalte, Boxen und Integrationen in den SERPs hervor. Es folgt eine Übersicht welchen Einfluss die unterschiedlichen Integrationen auf die Klickrate der ersten Ergebnisseite haben:
SERPs mit rein organischen Ergebnissen
Erscheinen auf der ersten Seite der Google-Ergebnisse ausschließlich organische Treffer, so liegt die CTR bei allen 10 Positionen deutlich über dem Durchschnitt. Bei Platz 1 ist die Klickrate mit 34,2% sogar fast 6% höher.
SERPs mit Sitelinks
Die so genannten Sitelinks zeigen direkt sichtbar Unterseiten eines Ergebnisses an. Diese Erweiterung zieht sehr viel Aufmerksamkeit auf sich, welche auch in den Klickraten deutlich sichtbar wird: 46,9% CTR auf der ersten Position ist ein weit überdurchschnittliches Ergebnis. Alle weiteren Treffer werden dadurch aber auch deutlich seltener geklickt – Platz 3 zum Beispiel wird nur noch halb so häufig besucht als der Durchschnitt (5,6 statt 11%).
SERPs mit Featured Snippets
Unter „Featured Snippets“ versteht man organische Suchergebnisse, die besonders hervorgehoben werden. Der angezeigte Text ist umfangreicher und es werden direkt auch weitere Elemente wie Bilder oder Tabellen in die SERPs integriert.
Diese hervorgehobenen Snippets werden immer dann angezeigt, wenn Google „glaubt“, die Antwort auf die eigegebene Frage direkt geben zu können, ohne dass der Nutzer die Quellseite der Informationen besuchen muss. Dadurch liegt die Klickrate auch um 5,3% unter dem Durchschnitt für den ersten Platz. Platz 2 und 3 gewinnen jedoch deutlich: Das zweite Ergebnis wird um fast 5% häufiger angeklickt als der Durchschnitt, das drittplatzierte kann die Klickrate von 11 auf 13,3% erhöhen.
SERPs mit Google Apps
Zielt die Sucheingabe auf spezielles Wissen ab, möchte der Nutzer also zum Beispiel etwas übersetzen, in einem Wörterbuch nachschlagen oder wissen wie das Wetter wird, spielt Google in den SERPs eine ganz spezielle Version von Featured Snippets mit eigenen kleinen Anwendungen aus. Die Klickrate ist hier deutlich anders verteilt. Platz 1 fällt von durchschnittlich 28,5 auf nur noch 16,3%. Platz 2 glänzt hingegen mit 16,7% und wird somit sogar häufiger als die erste Position geklickt.
SERPs mit Knowledge Panels
Knowledge Panels sind Infoboxen, die in den SERPs angezeigt werden, wenn man zum Beispiel nach Orten, Persönlichkeiten, Institutionen oder anderen Objekten sucht. Sie sollen direkt eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zur Suchanfrage geben.
In der Suche auf mobilen Geräten erscheinen Knowledge Panels direkt unter dem Sucheingabefeld, auf dem ersten Platz. Diese Anordnung spiegelt sich wesentlich in den Klickraten wider.
Da viele Suchende ihre Infos sofort finden, ohne einen organischen Treffer anzuklicken, ist die CTR der ersten beiden angezeigten Ergebnisse deutlich geringer im Vergleich zum Durchschnitt. Die weiteren organischen Treffer gewinnen hingegen an Prozentpunkten, so wie es auch bei den anderen SERPs mit einem sehr signifikanten Element an erster Stelle der Fall ist.
SERPs mit Google Preisvergleich
In der mobilen Suche besonders präsent integriert sind Preisvergleiche, die von Google für entsprechende Keywords direkt im SERP-Layout angezeigt werden. Die Auswirkungen auf die CTR sind immens. Bei dieser Variante der Integrationen in den SERPs wird der absolute Negativrekord aufgestellt – es verbleiben lediglich 13,7% der Suchenden, die die erste Position der organischen Ergebnisse besuchen. Auch die folgenden Plätze werden stark unter dem Durchschnitt angeklickt.
SERPs mit Google Ads
Durch Google Ads werden die Ergebnisse in der Reihenfolge stark beeinflusst. Die ersten vier organischen Treffer werden durch Anzeigen ersetzt. Die Klickrate wird dadurch folglich auch stark beeinflusst. Das erste organische Ergebnis wird etwa um 10% seltener angeklickt als im Durchschnitt. Auch die weiteren Plätze auf der ersten Ergebnisseite verlieren deutlich an CTR.
SERPs mit Bildern, Standorten, Nachrichten, Rezepten und Videos
Integrationen mit Bildern und Nachrichten kennt man schon lange. Aber mittlerweile werden auch Boxen mit Orten, Firmen und sogar Rezepten eingebunden. Und allesamt sorgen für Einbußen was die CTR der organischen Ergebnisse angeht. Doch es gibt eine große Ausnahme: Videos die direkt in einer Box in den Suchergebnissen angezeigt werden, sorgen für eine Steigerung der Klicks auf den ersten organischen Treffer, im Vergleich zum Durchschnitt. Die CTR der weiteren Ergebnisse entspricht ungefähr dem Durchschnitt.
Fazit
Allgemeine Durchschnittswerte der CTR zu betrachten, reicht heutzutage längst nicht mehr aus, will man den potenziellen Erfolg der SEO-Maßnahmen bewerten. Es macht einen immensen Unterschied ob auf das erste organische Ergebnis nahezu 50% der Suchenden klicken, wie es bei SERPs mit Sitelinks der Fall ist, oder nur 13%, wie bei der Integration von Google Shopping. Folglich reicht es nicht mehr aus allein das Suchvolumen zur Bewertung der voraussichtlichen Klickrate heranzuziehen.
Das Layout der SERPs muss zwingend mit in Betracht genommen werden. Nur eine gemeinsame Bewertung von Suchvolumen in Kombination mit dem Layout der SERPs lässt eine reale Besucherzahl erschließen, bzw. wie viele potenzielle Klicks ein organischer Treffer für ein bestimmtes Keyword erhalten kann.